Geheimtipps Gran Canaria, Lanzarote, La Graciosa, Teneriffa, La Palma, Fuerteventura, La Gomera, El Hierro
GRAN CANARIA – PUERTO DE LAS NIEVES – Fischerort in Reichweite von Las Palmas
Auf Gran Canaria einen netten kleinen Ort am Wasser zu finden, der noch nicht komplett touristisch vereinnahmt ist, ist nicht so einfach. Puerto de Las Nieves, der »Schneehafen« im Nordwesten der Insel, ist so einer. Kleine, weiß gestrichene Fischerhäuser bestimmen das Bild, auch die bescheidene weiße Kapelle der »Jungfrau vom Schnee« fügt sich bestens ein. Am Paseo de los Poetas, der Promenade am Meer, laden Bänke, Restaurants und Bars zum Verweilen ein, gibt es Souvenirgeschäfte und Boutiquen. Am Wochenende kommen die Städter aus dem nahen Las Palmas (33 km, stündl. Busverbindung) gern zum Fischessen hierher, z. B. ins Restaurant »Ragù« am Hafen. Sie genießen den Blick aufs Meer, auf die bunt gestrichenen Fischkutter und die Motorjachten. Hellen, feinen Sandstrand sucht man in Puerto de las Nieves allerdings vergebens – zwar ist das Meer hier durch den Schutz der Hafenmole meist ruhig, doch der Strand besteht aus dunklem Lavasand und Steinen. Eine Alternative ist das Naturschwimmbecken von Las Salinas, zu Fuß über die Promenade zu erreichen. Wem es in Puerto de las Nieves zu langweilig wird, der unternimmt Mietwagentouren an der wildromantischen Küste entlang oder ins herrliche Tal von Agaete, nimmt den Bus in die Hauptstadt – oder den Katamaran nach Teneriffa, der sechsmal täglich von Puerto de las Nieves die Nachbarinsel ansteuert (80 Min., ab € 80 return, www.fredolsen.es).
LANZAROTE – HARÍA – In einem Meer von Palmen
Es muss nicht immer am Meer sein! Haría, der schönste Ort im Norden Lanzarotes, liegt eingerahmt von Bergen in einer grünen Palmenoase – einzigartig auf der ansonsten so trocknen und kargen Insel. Im Zentrum des verschlafenen Örtchens, in dem Insellegende César Manrique zuletzt wohnte und auch begraben liegt, befindet sich der Hauptplatz mit dem Rathaus. Unter ausladenden, schattenspendenden Lorbeerbäumen oder den Schirmen der Cafés kann man hier gemütlich ein Eis essen oder auf ein paar Tapas in eine Bar einkehren. Das Wohnhaus Manriques ist heute Museum (Eintritt € 10), im Kunsthandwerkszentrum kann man Handwerkern bei der Arbeit zusehen, in der Markthalle gut einkaufen. Am meisten los ist in Haría am Sonnabend, wenn der Kunsthandwerks- und Bauernmarkt abgehalten wird.
Für Wanderer ist Haría ein hervorragender Standort. Die etwa vierstündige Wanderung nach Teguise, die alte Inselhauptstadt, führt durch eine schöne, zum Teil überraschend grüne Landschaft und vorbei an der Ermita de las Nieves. Von der Kapelle am höchsten Punkt der Insel bietet sich ein herrlicher Blick auf die Bucht von Famara. Ebenfalls ein lohendes Wanderziel ist der Mirador del Río, der in 475 m Höhe an einem Steilhang zum Meer liegt und einen fantastischen Blick über Felsklippen und zur Nachbarinsel La Graciosa bietet. In der von von dem Künstler Manrique in den Mirador integrierten Cafeteria kann man sich stärken. Wer baden gehen möchte, setzt sich ins Auto: Mit dem Mietwagen schnell erreicht sind der Playa de Famara an der Westküste und der Playa de la Garita in Arrieta an der Ostküste. Auch nicht schlecht: Busverbindungen in die Hauptstadt Arrecife gibt es mehrmals täglich.
LA GRACIOSA - Nur knapp zwei Kilometer trennen Lanzarote von der Nachbarinsel 'La Graciosa'.
Grund genug einmal einen Blick auf dieses kleine Eiland zu werfen und ein wenig Klarheit in die Geschichte dieser Insel zu bringen. Der Mythos um die Eigenständigkeit von 'La Graciosa'.
Seit nun knapp vier Jahren gibt es, gerade in den Sozialen Medien, immer wieder Menschen, die behaupten die Insel 'La Graciosa' sei per Gesetz am 5. November 2018 eigenständig geworden. Dem ist nicht so. Das besagte Gesetz regelt nur den Status als 'bewohntes Gebiet' im Rang einer 'Insel'. Bis dahin war La Graciosa nominal lediglich eine 'Islote', also eines per Definition 'nicht dauerhaft bewohnten Eilands'. Dieses Upgrade hatte aber keinen Einfluss darauf, dass La Graciosa immer noch durch die Gemeinde Teguise, von Lanzarote aus, verwaltet und mit der notwendigen Infrastruktur versorgt wird. Mit rund 700 permanenten Einwohnern wäre es ohnehin illusorisch eine verwaltungstechnische Unabhängigkeit realisieren zu wollen.
TENERIFFA – ALCALÁ – Hafenort mit Luxushotel
Der Westküstenort Alcalá ist eine Seltenheit auf Teneriffa, hat in weiten Teilen noch das Flair eines gewachsenen Fischerortes. Mitten durch den etwa 9.000 Einwohner zählenden Ort führt die Küstenstraße – zum Meer hin liegt der alte Teil, wo das Leben seinen ruhigen Gang geht. Am Hauptplatz mit seinen uralten Bäumen trinkt man in einem der Cafés in Ruhe einen Café con leche, macht einen Spaziergang durch die umgebenden kleinen Gassen. Im Hafen liegen die Fischerboote. Wenn die Fischer mit ihrem Fang zurückkommen, werden sie von den Köchen der Fischrestaurants schon erwartet – in Alcalá kann man gut und günstig Fisch essen gehen, z. B. im »Escondida« am Hafen, einem großen Bar-Restaurant mit Panoramablick auf Meer und Hafen. An der felsigen Küste von Alcalá gibt es versteckte Badeplätze, dazu eine dunkelsandige Badebucht nahe dem Plaza. Hierher kommen fast nur die Einheimischen. Vom Zentrum am Meer entlang gen Norden führt der hübsch angelegte, mit Palmen bepflanzte Paseo Maritimo zu einer kleinen schwarzsandigen Bucht und einem Meerwasserschwimmbecken. Hinter der Promenade liegt die weitläufige Anlage des Luxushotels »Gran Meliá Palacio de Isora«.
Am Montag kommt Leben in den verschlafenen Ort, dann ist Markttag auf dem Hauptplatz und den Seitenstraßen. Neben Obst und Gemüse werden Stickereien. Kleidung und Souvenirs verkauft.
Wem in Alcalá die Decke auf den Kopf fallen sollte: Nur ein paar Kilometer nördlich liegt die Touristensiedlung Playa de Arena mit Strand, Hotels, Bars und Boutiquen.
FUERTEVENTURA – El Cotillo – Leckeres Essen, kleine Gassen & einsame Strände
Im Nordwesten der Insel, weitab vom Trubel, liegt der sympathische kleine Fischerort El Cotillo. Herz des Ortes ist der malerische alte Hafen, eine tiefe Bucht, an der ein paar erhöht gelegene Restaurants einen schönen Blick auf die oft tosenden Wellen bieten, z. B. das »La Vaca Azul«, das frittiertes Seafood mit Mojo für € 15 serviert. Die Schiffe machen heute im südlich davon gelegenen neuen Hafen fest. El Cotillo ist wegen seiner hohen Wellen bei Surfcracks ausgesprochen beliebt. Surfer und Kitesurfer treffen sich vor allem am langen, naturbelassenen Playa del Castillo am Fuße steiler Klippen südlich von El Cotillo. Am besten baden kann man an den Stränden, die sich von El Cotillo gen Norden bis zum Leuchtturm Faro de Tostón ziehen. Hier haben sich mittlerweile auch ein paar Pauschalhotels angesiedelt. Im Ort selbst wohnen immer noch Fischer – und Individualurlauber, die sich in Apartments einquartieren. Wer Abwechslung sucht, nimmt den Bus in den quirligen Ferienort Corralejo (20 km). Hartgesottene Wanderer legen eine Strecke nach Corralejo an der Küste entlang zu Fuß zurück (23 km, 6 Std. ohne Badepausen). Nur ein paar Minuten von Corralejo entfernt eröffnet sich in El Cotillo eine ganz andere Welt. Vom Trubel der Stadt ist hier nichts mehr zu spüren – stattdessen läuft alles ein paar Gänge langsamer. Trotzdem gibt es viele kleine Restaurants und Bars, die das malerische Bild des Ortes prägen. In Cotillo könnt ihr direkt am Wasser richtig lecker essen. Auf den Speisekarten stehen natürlich in erster Linie frischer Fisch und Meeresfrüchte. Die Preise liegen dabei deutlich niedriger als in Corralejo.
LA PALMA – PUERTO DE TAZACORTE – Wo die Bananen blühen
Tazacorte liegt an der Westküste, am Ausgang des Aridane-Tals, in der sonnenreichsten Region der Insel. Das milde Klima wussten schon die spanischen Eroberer zu schätzen, die hier Zuckerrohr anpflanzten – noch immer zeugen Herrenhäuser von dieser Zeit. Heute werden vor allem Bananen angebaut.
Gelegen auf einem Plateau über dem Meer ist der Ort Tazacorte mit seinen engen Gassen und ehemaligen Gutshöfen. Darunter am Ende eines Barrancos liegt der dazugehörige Bade- und Hafenort Puerto de Tazacorte. Der neu ausgebaute Fischerei- und Jachthafen südlich des alten Hafens ist der größte La Palmas – effizient, nicht romantisch. Mehr fürs Auge bieten die farbenfrohen Häuser des alten Fischerortes mit seinem von der alten Hafenmole geschützten schwarzen Lavasandstrand. An der gepflegten Promenade laden Eiscafés und Fischrestaurants wie die »Taberna del Puerto« zur Einkehr ein.
Für Abwechslung sorgt das nahe Los Llanos de Aridane mit dem lauschigen Plaza España, wo man im Schatten uralter Lorbeerbäume flanieren und ein Eis essen kann. Auch zum Shoppen ist die »heimliche Hauptstadt« La Palmas die richtige Adresse.
LA GOMERA – AGULO – Grüner Balkon über dem Meer
Es muss nicht immer das Valle sein! Das schönste Dorf der Insel liegt an der Nordküste. Agulo, von den Einheimischen »der grüne Balkon« genannt, besteht aus verschiedenen Teilen. Der obere Ortsteil liegt auf einer Anhöhe hoch über dem Meer, im Hintergrund ist der Teide der Nachbarinsel Teneriffa zu sehen. Mit seinen Kopfsteinpflastergassen und weißen Häuschen ist das Örtchen wirklich bildhübsch. Den Dorfplatz dominiert die kleine Iglesia de San Marcos mit ihren weißen Kuppeln. Die Bewohner Agulos leben noch weitgehend von der Landwirtschaft – vor allem Bananen werden in der Region angebaut – doch mittlerweile gibt es auch einige kleine Hotels bzw. Casas Rurales.
Eine schöne Wandertour führt von Agulo hinauf zum Aussichtspunkt Mirador de Abrante mit seinem gläsernen Skywalk. Von dort bietet sich ein grandioser Blick auf Agulo und die Nordküste bis hinüber nach Teneriffa. Von Agulo ist es auch nicht weit in den Nationalpark Garajonay. Die »grüne Lunge« Gomeras lässt sich auf einer Autorundtour entdecken – mehr erlebt man jedoch zu Fuß. Das Besucherzentrum Juego de Bolas liegt ganz in der Nähe von Agulo. Kostenlose geführte Wanderungen mit Parkrangern finden jeden Freitag (im Sommer auch Mittwoch) statt (allerdings nur auf Spanisch, Anmeldung einen Tag vorher im Besucherzentrum www.reservasparquesnacionales.es). Wer baden möchte, setzt sich ins Auto und fährt 20 Minuten zum Playa de Caleta, gelegen in der schönsten Bucht im Norden Gomeras.Zwar hat Gomera einen kleinen Flughafen, dieser wird aber nur für innerkanarische Flüge genutzt. Die meisten Urlauber fliegen nach Teneriffa Süd und nehmen dann die Fähre vom Hafen Los Christianos (50 Min., www.fredolsen.es). Ursprüngliche Dörfer in reizender Landschaft wie hier Agulo auf La Gomera
EL HIERRO – TAMADUSTE – Die kleine, stille Kanareninsel
Auf der kleinsten Kanareninsel (277qkm) gibt es keinen Massentourismus. Das wilde Vulkaneiland ist ein Tipp für Wanderer und Ruhesuchende. Im Nordosten der Insel, nicht weit vom Hauptort Valverde und vom Fährhafen Puerto de la Estaca, liegt der verschlafene kleine Ort Tamaduste, in dem viele Einheimische Wochenendhäuschen besitzen. An der geschützten Badebucht, eine der schönsten von El Hierro, gibt es eine kleine Promenade, ein Spaziergang am Meer führt zur Basalthöhle Cueva de los barcos (Höhle der Boote), heute für Veranstaltungen und Feste genutzt. Wer sich etwas gönnen möchte, fährt zum Essen zum einsam gelegenen Parador bei Puerto de la Estaca.
Nach El Hierro gibt es keine internationalen Flüge. Die meisten Urlauber fliegen nach Teneriffa Süd und steigen in Los Christianos auf die Fähre